4 Säfte Lehre

Die 4 Säfte Lehre ordnet die Pflanzen in verschiedene Eigenschaften ein. Die Zuordnung geht zurück auf die Gesundheitslehre von Aristoteles und Dioskuridis.

Die 4 Säfte sind die Eigenschaften die eine Pflanze haben kann.

  • Warm
  • Kalt
  • Feucht
  • Trocken

Zu dem kann man diese Eigenschaften noch in 4 Grade einteilen von “Wenig Wirksam” bis hin zu “Hochwirksam”.
Als Beispiel möchte ich hier mal zwei Pflanzen nehmen und einordnen.

Die erste Pflanze die ich nehme ist, der allseitsbekannte Pfeffer. In drei Arten wird der Pfeffer als solches in der Circa Instanz erwähnt. Piper longum, auch langer Pfeffer genannt, Piper nigrum (Melanopfeffer), der bekannte schwarze Pfeffer, und Piper album (Leucopiper), der weiße Pfeffer. Die erste Erwähnung des Pfeffers ist nachweislich bei Hippokrates. Und wird eigentlich schon sehr lange gehandelt. Botanisch gesehen sind der lange Pfeffer und die beiden anderen Pfeffersorten nicht eine Pflanze sondern zwei verschiedene, die zur gleichen Gattung gehören. Beide sind aber in Indien zu Hause.

Pfeffer wird Warm und Trocken im 4. Grad eingestuft nach der Circa Instans. Jeder der einen dieser drei Pfeffersorten mal so probiert hat, weiß dass der Pfeffer als Scharf eingeordnet werden kann. Das liegt unter anderem an dem Inhaltsstoff Piperin. Diese Schärfe wird als Trocken und Warm eingestuft und kann somit gegen Krankheiten eingesetzt werden die Kalt und Feucht sind. Die erste Krankheit die einem einfällt bei Kalt und Feucht ist eine Erkältung. So kann der Pfeffer ein Bestandteil sein für eine Kräuterteemischung für eine Erkältung. Allerdings gibt es hier Pflanzen die auch so eingestuft sind und sich besser dazu eignen, weil Sie noch mehr Eigenschaften mitbringen.

Eine andere Pflanze die eher als Kalt und Feucht eingestuft wird ist Bocksdorngummi und Gummi arabicum. Die Ausprägung hier ist Kalt 2. Grad Feucht 1. Grad. Wobei Gummi Arabicum nicht festgelegt ist.
Bocksdorn, ist ein Strauch der in Südosteuropa und Arabien vorkam und wie auch Gummi Arabicum über die Weihrauchstraße direkt nach Europa gehandelt wurde. Bocksdorngummi wird heute jedoch nicht verwendet, weil es in geringen Dosen zu Vergiftungserscheinungen kommen kann. Während hindessen Gummi Arabicum heute noch breite Anwendung findet im Bereich biologischer Kleber. Ein Baumharz von Akazien welches in getrockneter Form schon in der Antike bis nach Europa gelangte und somit vielfältig einsetzbar war.

Das sind nur zwei Beispiele wie Pflanzen eingeordnet wurden. Wichtig war dass man versucht die 4 Säfte wieder ins Gleichgewicht zu bringen. So ordnete man auch noch Körpersäfte hinzu.

PrimärqualitätKörpersaftFarbeGeschmackJahreszeitElement
Warm & FeuchtBlutrotsüßFrühlingLuft
Warm & TrockenGelbe GallegelbbitterSommerFeuer
Kalt & FeuchtSchleimweißsalzigWinterWasser
Kalt & TrockenSchwarze Galleschwarzscharf/sauerHerbstErde
Tabelle Einordnung der 4 Körpersäfte in der Tabelle nach Galen

Aufgrund dieser Einordnung hat man dann auch die Krankheiten eingeordnet. Man wusste nicht wo die Krankheiten herkamen. Bakterien und Viren sind erst viel später bekannt geworden. Allerdings hatte man eine Ahnung, dass wo eine Krankheit auftritt, auch der nächste ggf davon betroffen sein konnte.

Nach heutiger Forschung im Bereich der Botanik, der Chemie und der Medizin sind verschiedene Wirkungsweisen nachgewiesen worden. So konnte man in England eine höchst wirksame Augensalbe nach Rezept aus dem 11. Jahrhundert herstellen, die sogar gegen den modernen MRSA Keim wirksam ist.

Aufgrund der Basis der Phytopharmaka (nicht gleichzusetzen mit der Hömeopathie! – Link einbauen) kann nach gewiesen werden, dass einige Pflanzen tatsächlich den Körper bei der Genesung unterstützen.

So geht die 4 Säfte Lehre mit der frühen Wissenschaft Hand in Hand und entwickelt sich zu einem Heilsystem welches bis ins 19. Jahrhundert, teilweise bis heute Bestand hat. Hier lohnt sich genauer hinzuschauen und es ist hochspannend, alte Rezepte in neuer Zusammensetzung auf dem aktuellen Markt zu finden.